Kinder und Jugendliche:
Für Kinder und Jugendliche bieten wir Prävention, Diagnostik,
Beratung und Therapie in den im Folgenden genannten Bereichen.
Wenn Sie die Störungsbilder anklicken, erhalten Sie einige
grundlegende Informationen.
Ausführlichere Informationen zu den meisten der genannten
Erscheinungsbildern erhalten Sie auf der sprachheilpädagogischen und
sprachtherapeutischen Wissensplattform: www.SprachHeilWiki.de
Bei dieser Störung sind mehrere sprachliche Bereiche betroffen. Es können Störungen des Wortschatzes, des Sprachverständnisses, der Grammatik, der Aussprache, des zusammenhängenden Erzählens und/oder der Hörverarbeitung auftreten.
Beim Wortschatz wird zwischen dem aktiven und passiven Wortschatz unterschieden. Der aktive Wortschatz meint die Wörter, die das Kind spricht. Wörter, die das Kind in seinem Sprachgebrauch nicht nutzt, aber die Bedeutung kennt, zählt man zum passiven Wortschatz.
In beiden Bereichen können die Wortmengen entsprechend dem Entwicklungsalter zu gering sein. Innerhalb einer Sprachtherapie sollen dem Kind Strategien vermittelt werden, um den eigenen Wortschatz selbständig zu erweitern. Das ist auch für Kinder, die Deutsch als Zweitsprache erlernen ein wichtiges Instrument.
Als Late Talker bezeichnet man Kinder, die im Alter von 24 Monaten keinen aktiven Wortschatz von 50 Wörtern haben und keine oder nur sehr wenige Zweiwortsätze (z.B. Mama Ball) gebrauchen.
Betroffene Kinder, die trotz fehlender verbaler Mittel mit ihrer Umwelt in Kontakt treten möchten, gebrauchen zur Vermittlung ihrer Wünsche und Ideen Mimik und Gestik oder Wortschöpfungen, die meist nur von den Bezugspersonen verstanden werden.
Bei dieser Störung kann das Kind Aufträge oder Erklärungen nicht oder nur unzureichend verstehen, trotz intakten Gehörs.
Die Gründe können vielfältig sein, es muss unbedingt eine weiterführende Abklärung erfolgen.
Hierbei handelt es sich um eine Störung der Aussprache. Es können Lautfehlbildungen, Lautauslassungen, Lauthinzufügungen und/oder Lautersetzungen auftreten.
Eine häufig auftretende Artikulationsstörung ist die Fehlbildung des Lautes „s“, die Lispeln oder Sigmatismus genannt wird.
Der Dysgrammatismus bezeichnet Störungen der Grammatik und kann sich vielfältig äußern:
Nutzung unvollständiger Sätze (Wörter in Sätzen werden ausgelassen)
Wörter in Sätzen werden an die falsche Stelle gesetzt
Artikel/Begleiter (der, die, das, ein, eine, …) werden falsch gebraucht
Die Kasusbildung (Nominativ, Genitiv, Akkusativ, Dativ) ist fehlerhaft
Der Plural (Mehrzahl) wir falsch gebildet
Fehlerhafte Verwendung von Präpositionen (auf, unter, über, …)
Keine Subjekt-Verb Abstimmung (z.B. Der Hund bellen.)
Bei den Störungen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung ist das organische Hören intakt.
Es handelt sich hier um ein Problem der Hörverarbeitung: Hörreize werden nicht ausreichend wahrgenommen, weitergeleitet und/ oder verarbeitet.
Das Kind kann zum Beispiel bestimmte Laute nicht unterscheiden, wie z.B. die Laute „K“ und „T“, das Gehörte kann nicht lange gemerkt werden, die Aufrechterhaltung der auditiven Aufmerksamkeit ist eingeschränkt.
Die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung umfasst mehrere Teilfunktionen, die aufeinander aufbauen und in enger Beziehung zu einander stehen.
Die Fähigkeiten im Bereich der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung sind Voraussetzungen für die Entwicklung der phonologischen Bewusstheit.
Die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung sowie die phonologische Bewusstheit stehen in enger Beziehung zum Lese- und Schreiblernprozess. Defizite in diesen Bereichen können sich ungünstig auf das Lesen und Schreiben auswirken und können Gründe für Lese- und/ oder Schreibprobleme sein.
Die phonologische Bewusstheit hat eine wichtige Vorläuferfunktion für das Erlernen von Lesen und Schreiben und beinhaltet eine Bewusstheit, ein Wissen über Sprache. Mit dem Wissen über Sprache kann der Erwerb über das Wissen von Schriftsprache ungestört ablaufen.
Hierzu gehören Fähigkeiten wie Wörter in Silben zu gliedern oder zu hören mit welchem Laut das Wort beginnt oder endet.
Unter einer verbalen Entwicklungsdyspraxie (VED) versteht man eine meist schwere Aussprachestörung. Den betroffenen Kindern fällt es schwer bestimmte Laute, Silben oder Wörter zu sprechen.
Das Kind weiß, was es sagen will, kann die Wörter aber nicht aussprechen.
Die Bewegungen der Artikulationsorgane für die Bildung von Wörtern erfolgen nicht automatisch, die Bewegungsplanung und die Bewegungsabläufe sind gestört.
Das Sprachverständnis ist vollkommen intakt.
Hier handelt es sich um eine Störung der Muskelspannung und -koordination im Gesichtsbereich.
Betroffen sein können die Lippen, die Zunge und der Kiefer, wodurch es zu Schwierigkeiten in den Bereichen Aussprache und Schlucken kommen kann, es können auch Zahnfehlstellungen auftreten.
Die betroffenen Kinder haben häufig keinen Mundschluss (der Mund ist meist geöffnet), manchmal kann auch die Zunge zwischen den Zähnen liegen oder beim Schlucken wird die Zunge gegen die Zähne gedrückt.
Die Therapie dieser Störungen wird häufig vor oder während einer kieferorthopädischen Behandlung notwendig, damit die Behandlung erfolgreich ist und die Ergebnisse dauerhaft bestehen.
Als Stottern bezeichnet man eine Störung des Redeflusses. Es kann sich um lockere Wiederholungen von Lauten, Silben und/ oder Wörtern handeln, oder aber um Dehnungen von Lauten oder Blockierungen mit starken Muskelverspannungen. Zudem können die Atmung, Stimmgebung und Mimik betroffen sein. Die Kinder oder Jugendlichen reagieren auf die plötzlich auftretenden Unflüssigkeiten häufig mit Vermeidungsverhalten in Form von Wortersetzungen, Satzumstellungen oder Satzabbrüchen bis hin zum „Verstummen“.
Bei den Unflüssigkeiten muss zwischen Stottern und den entwicklungsbedingten „normalen“ Redeunflüssigkeiten unterschieden werden. Diese im Alter von ungefähr zwei bis sechs Jahren auftretenden Unflüssigkeiten zeigen sich vorübergehend und sollten unbeachtet bleiben.
Das Poltern zeigt ähnliche Symptome wie das Stottern, es handelt sich hier aber um eine mangelnde Sprechkontrolle und das Sprechen ist zudem zu schnell, übereilt.
Die Stimmstörung im Kindesalter zeigt sich meist durch zu viel Spannung bei der Stimmproduktion. Die Stimme klingt dann heiser, rau, gepresst und angestrengt. Oft wird sie von einer sogenannten Schnappatmung begleitet. Ohne Behandlung können auf Dauer organische Veränderungen (Schreiknötchen) entstehen.
Durch eine Störung der Muskulatur im Mundbereich, besonders der des Gaumensegels, kann es zu einem näselnden Stimmklang kommen. Der Betroffene hört sich dann verschnupft an.
Durch ein gezieltes Training der betroffenen Muskulatur und spezifische Artikulationsübungen kann das Näseln behandelt werden.
Selektiver Mutismus ist die Unfähigkeit in bestimmten Situationen zu sprechen, obwohl die Betroffenen die Fähigkeit zu sprechen besitzen.
Hier spielen Ängste und negative Gefühle in bestimmten Situationen eine große Rolle.
Das optimale Hören ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Spracherwerb. Ist das Hörvermögen beeinträchtigt, z.B. durch Störungen im Bereich des Innenohrs oder des Mittelohrs, kann es z.B. zu Störungen in den Bereichen Artikulation, Grammatik und/oder Wortschatz kommen.
Eine Therapie ist erst nach der Behebung der Hörprobleme durch einen HNO-Arzt oder Pädaudiologen möglich.
Besonders in den ersten zwei Jahren ist das intakte Hörvermögen sehr wichtig, da hier die Hörbahnreifung erfolgt und Hörreize für eine Reifung wesentlich sind.
Ein Cochlea-Implantat (CI) ist eine Innenohrprothese für hochgradig schwerhörige oder gehörlose Kinder oder Erwachsene.
Bei Menschen, die ein Cochleaimplantat tragen, funktioniert das Hören nicht automatisch, es muss erlernt werden. Dazu werden viele gezielte Höreindrücke, Hörreize benötigt.
Unter einer Legasthenie versteht man die Schwierigkeit eines Kindes den Code der Schrift (die Buchstaben) zu entziffern und zu verinnerlichen. Was normalerweise innerhalb des ersten Schuljahres erlernt wird, kann von diesen Kindern nicht in der üblichen Art und Geschwindigkeit erlernt werden.
Es können eine isolierte Störung des Schreibens, des Lesens oder auch eine kombinierte Lese-/Schreibstörung vorliegen.
Es handelt sich um eine Beeinträchtigung, die nicht als Folge einer intellektuellen Einschränkung, einer allgemeinen Entwicklungsver-zögerung, unkorrigierten Seh- oder Hörstörungen, unzureichender Beschulung sowie durch psychische, neurologische oder motorische Störungen entsteht.
Anzeichen beim Lesen: Niedrige Lesegeschwindigkeit, häufiges Stocken, Verlieren der Zeile im Text, Vertauschen, Auslassen und Hinzufügen von Wörtern, Silben oder einzelnen Buchstaben sowie Schwierigkeiten bei Doppellauten.
Das Gelesene kann nur unzureichend wiedergegeben beziehungsweise in seiner Bedeutung eingeordnet werden.
Anzeichen beim Schreiben: Hohe Fehlerzahl bei Diktaten oder Abschreibtexten, Wörter werden in Bruchstücken und im selben Text unterschiedlich falsch geschrieben, es treten viele Fehler in der Grammatik und der Zeichensetzung auf, die Handschrift ist oft unleserlich.